Thursday, April 21, 2011

Potosi oder die Mienen des Teufels

In den letzten Tagen ist eine Menge passier! 
Es wurden viele Fotos geschossen!

Da ich leider immer nur eine begrentzte Zeit fuer die Internetnutzung zur verfuegung habe konzentriere ich mich jetzte heute erstmal auf die Erlebnisse in der Stadt Potosi (alles andere, was wie schon gesagt eine Menge ist, folgt hoffentlich in kuerze).

Potosi ist eine der hoechsten Staedte der Welt (ueber 4000m) und liegt in den bolivienanischen Anden. 
Einst, war Potosi auf Grund seines hohen Silbervorkommens bedeutender und groesser als London und Paris. So eine geschichtstraechtige Stadt darf natuerlich bei einer Suedamerika-Tour nicht fehlen. So kamen wir vor zwei Tagen dort an. Die ganze Stadt wird im Hintergrund von einem gewaltigem Berg ueberragt. Und eben dieser Berg sorgte einst und zum Teil auch noch heute durch seine vielen Mienen fuer den Reichtum der Stadt.

Dieses Bild spiegelt die strange vermischte Religion in Boulivien wieder. Eine Mixtur aus Kathoizismus und altem Inka-Glauben. So glaubten die Inka an Patscha Mama (Mutter Erde), weshalb in diesem Bild Maria in einem Berg (dem silber Berg) dargestellt wird.

 
Alle anderen Bilder im oertlichen Museum /alten Palast/Muenzpraegerrei waren relativ brutal katholisch.


Das Leiden, so schien es, war damals (vielleicht auch heute noch) all gegenwaertig. 


Vielleicht sit dies auch der Grund dafuer warum die Boulivianer, so habe ich es zumindest empfunmden oft unfreundlich sind. Wobei man sie hier und da durch einen Witz (beim bestellen einer zweiten Portion mit den Haenden einen grossen Bauch ind luft malen) aus der Reserve locken kann.


Die Mienen

Nachdem wir am ersten tage in der Stadt samt Museum herum gestreunt sind ging es am zweiten tag in die Sielbermienen. 
Es ist brauch den Mienenarbeitern Geschenke mitzubringen.
Was kauft man also auf dem oertlichen "Mienersmarket" ein?
Ganz einfach man stellt eine Plasticktuete mit nuetlichen Sachen zusammen, die da waeren:

+ einen kleinen Sack Kockerblaetter gegen den Hunger und die Muedigkeit;

+ Zigaretten;

+ eine kleine Flasche Industriealkohohl (98%) zum verzehr;

+ eine stange Dynamit samt Zuendschnur;
+ und zwei Packungen Keckse (normalerweise essen die Mienenarbeiter den ganzen tag nichts)


Dynamit und (ich glaube) Amonium-Sulfat um die sprengkraft zu verbessern


Hier sieht man jetzt "den Berg der Menschen frist". Es wird gesagt dass in den letzten 500 Jahren 8Mio. Menschen in den Mienen den Tod fanden.


Endsprechend ist auch die Einstellung der Mienenarbeiter zu ihrem Arbeitsplatz. Sie huldigen dem Teufel auch Tio genannt. Gott wuerde sie nicht unter solchen Bedingungen arbeiten lassen...


Viel mehr glauben die Arbeiter das der Teufel wie sie ein Gefangener unter Tage ist, dem man Opfer bringen muss damit er einen verschont. Opfer sind zumeist Kokerblaetter und Alkohol. Hin und wieder wird aber auch schon mal ein Lama geschlachtet. das Blut wird am Mieneneingang vergossen. So kann Tio das Blut des Lamas trinken und muss keinen Mienenarbeiter umbringen. Die Mienenarbeiter sind zum teil allerdings erst zehn Jahre alt. Wir persoehnlich haben keine kinder geshen. Sie arbeiten zumeist tiefer drin im Bergwerk wo die Stollen kleiner sind.

Hinter der ersten Kurve im Bergwerk, wenn kein Tageslicht mehr zu sehen ist beginnt das reich des Teufels. Manifestiert in dieser Goeze, die im Dunklen Schein einer schwachen Kopflampe und ohne Blitzlicht des Fotoaparats echt fies aussieht. Bedrohlich wars.


Im Hintergrund hoerte man des oefteren das Knallen der Sprengladungen. Da nur gut 100m unter uns in Schaechten gesprengt wurde waren die Erschueterungen des Gesteins auch nicht ohne.


Wenn die mit gut einer Tonne Gestein beladenen Loren vorbeigetrieben wurden hiess es zur Seite springen, sofern Platz da war. Gebremst wurde nicht! 
Auch nicht fuer Touristen, denn wenn einmal der Schwung veroren gegangen waere, haette es einer heiden Anstrengung bedurft den Loren wieder ins rollen zu bringen.


Ein zweiter Tio im heiss stickigen Zentrum des Miene


Mienenarbeiter mit dicken Backen voll mit Kokerblaettern


Nach gut ein einhalb Stunden gings dann wieder auf der anderen seite des Berges ans Licht.
Puhh!


Haueser der Mienenarbeiter


In der Stadt wurde Abends dann Christus gehuldigt. Ostern stand vor der Tuer.


2 comments:

  1. Junge junge... da wundert man sich gleich nen ticken weniger, wieso da untern ständig Minenarbeiter irgendwo verschütt gehn... Fieser Shit!

    ReplyDelete
  2. Götz, dass du das Wort "Götze" falsch schreibst, macht mir doch echt Sorgen, das ist ja, als hätte ich Probleme mit "Anja" ;-)
    Hab vor einigen Wochen ne Reportage über diese Stadt gesehen, da hab ich mir schon gedacht, wie krass das sein muss. Wie hier vor 150 Jahren oder mehr. Ich glaub, die bauen jetzt auch Lithium vom Salar de Uyuni mit ab, diesem Riesensalzsee um die Ecke.
    Hoffe du warst da auch und setzt noch Bilder hier rein.

    ReplyDelete